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9.10.-10.10.2015
Sergej M. Tret'jakovs umfangreiches Reiseschreibprojekt in Text und Bild war paradigmatisch für die Erkundung und Beschreibung der jungen Sowjetunion. Die Konferenz möchte sein Konzept anhand von Fallstudien analysieren, kontextualisieren und in intermedialer Perspektive betrachten, um es mit ähnlichen Projekten anderer reisender Autoren, Fotografen und Filmemacher in der Sowjetunion der 1920er und 1930er Jahre zu vergleichen. Welche Rolle kommt dem Dokumentarismus, dem Journalismus und dem Reisen im Zuge der aufkommenden Amateuerfotografie und der noch nicht aufgekommenen Massenreisepraxis zu? Welche Mimesis-Begriffe, Autor(schafts)figuren und Leserpositionen werden aktiviert, um das Verhältnis von Bewegung, Beobachtung, Teilnahme und Lektüre auszutarieren? An welchen inter- und plurimedialen Beispielen lässt sich das Kippmoment von der formalistisch inspirierten, mitteilend orientierten ustanovka auf die Sowjetunion zur teilnehmend-propagandistischen postanovka der Gesellschaft untersuchen? Ein übergeordnetes Interesse richtet sich darauf, wie einzelne Medien bzw. deren Zusammenspiel für das "Mapping" eingesetzt und welchen Beitrag die Künste an der Grenze zum Dokumentarischen für die Erkundung, Imagination und auch Formation der Sowjetunion auf diese Weise geleistet haben. Mit Pavel Arseniev, Anja Burghardt, Igor' Čubarov, Devin Fore, Susanne Frank, Mark Gamsa, Tomaš Glanc, Martin Hinze, Denis Ioffe, Lars Kleberg, Serguei A. Oushakine, Evgeny Pavlov, Susanne Strätling, Franziska Thun-Hohenstein, Barbara Wurm.
Organisiert von Tatjana Hofmann und Sylvia Sasse.