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Die Dokumentation des russländischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zentral für den Nachweis von Kriegsverbrechen und die mediale Vermittlung des Geschehens, aber auch für das Finden einer Sprache über Gewalt, Zerstörung, Solidarität, Mitgefühl und Widerstand.
Doch was bedeutet es, den Krieg zu dokumentieren? Welche Mittel und Techniken werden verwendet und wer sind die Akteur:innen? Auf welche Daten und Dokumente stützt sich die Forschung? Wie werden Dokumente verfälscht? Und welche Rolle spielen die Künste - Theater, Film, Literatur, Bildende Kunst - und die Museen bei der Dokumentation des Krieges?
Die Ringvorlesung (online only) gibt einen Einblick in wissenschaftliche, journalistische und künstlerische Dokumentationsverfahren und diskutiert die Anwendbarkeit von Theorien zum Dokumentarischen, zu Evidenz und Zeugenschaft.
20.09.2022 |
Tomáš Glanc, Matthias Meindl, Dorota Sajewska, Sylvia Sasse: Krieg dokumentieren: Einblicke in Theorie und Geschichte |
27.09.2022 |
«Anfänge des Krieges. Tagebücher aus Kyiv» Gespräch mit der Autorin und Fotografin Yevgenia Belorusets (Moderation: Sylvia Sasse) |
04.10.2022 |
Katherine Younger: «Documenting Ukraine. An International Transdisciplinary Project» (Moderation: Tomáš Glanc) |
11.10.2022 |
Mykola Makhortykh: «Online Archives or Information Warriors? The Shifting Role of Social Media Platforms in Russia's War in Ukraine» (Moderation: Matthias Meindl) |
18.10.2022 |
Natalia Otrishchenko: «Testimonies from the War. An International Project at Center for Urban History in Lviv» (Moderation: Andrei Vazyanau) |
25.10.2022 |
Kateryna Busol, Dmytro Koval: «Russia's Aggression against Ukraine: the Advantages and Pitfalls of Being the Most Documented Situation» (Moderation: Gleb J. Albert) |
01.11.2022 |
Irine Beridze: «Filmische Zeugnisse des Krieges - Möglichkeiten und Grenzen des Dokumentarischen» (Moderation: Muriel Fischer und Matthias Meindl) |
08.11.2022 |
«(Im) Krieg zeichnen»: Gespräch mit der Künstlerin Alevtina Kakhidze (Moderation: Sandra Frimmel) |
15.11.2022 |
Anne Hasselmann, Yuriy Savchuk: «Wie der Krieg ins Museum kommt» (Moderation: Benjamin Schenk) |
22.11.2022 |
Sylvia Sasse: «Der pseudoforensische Blick: Wie die russische Desinformation Dokumente verfälscht» (Moderation: Philipp Sarasin) |
29.11.2022 |
«Bad Roads: Der Krieg auf der Bühne» - ein Gespräch mit der Regisseurin Natalia Vorozhbyt (Moderation: Anna Hodel) |
06.12.2022 |
«Wörterbuch des Krieges» Gespräch mit dem Dichter Ostap Slyvynsky (Moderation: Iryna Herasimovich) |
13.12.2022 |
Przemysław Wielgosz: «Kommentieren als Dokumentieren» (Moderation: Dorota Sajewska) |
20.12.2022 |
«Den Krieg übersetzen. Im Krieg übersetzen» Iryna Herasimovich im Gespräch mit den Übersetzer:innen Jurko Prochasko und Nelia Vakhovska |
Yevgenia Belorusets ist Fotografin, Künstlerin und Schriftstellerin. Sie lebt abwechselnd in Kyiv und Berlin. Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 berichtete sie täglich in Tagebucheinträgen u.a. für den Spiegel vom Krieg. Im Herbst erscheint bei Matthes&Seitz ihr Buch Anfang des Krieges.
Irine Beridze ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Osteuropa-Institut der FU Berlin. Sie hat eine Dokumentarfilmreihe 8 Years of War in Ukraine: Voices of Ukrainian Filmmakers in Berlin kuratiert.
Kateryna Busol ist Juristin und Stipendiatin am IOS Regensburg und auf humanitäres Völkerrecht und Strafrecht spezialisiert. Sie war u.a. Anwältin bei Global Rights Compliance in der Ukraine (GRC) tätig. In dieser Funktion beriet sie ukrainische staatliche Akteure und Nichtregierungsorganisationen zur Untersuchung und Verfolgung internationaler Verbrechen und der Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH).
Anne Hasselmann ist promovierte Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Historischen Museum Basel. Sie promovierte zur Dokumentation und Archivierung des Krieges in sowjetischen Museen. Gemeinsam mit Patrick Moser hat sie am Museum das Projekt «Collecting Memory Objects: Ukrainerinnen und Ukrainer in Basel» initiiert.
Alevtina Kakhidze ist Künstlerin. Sie ist international bekannt geworden mit einer Arbeit auf der Manifesta 10, die sich mit dem Krieg in der Ostukraine befasst. Seit Februar 2022 zeichnet sie Gespräche, Debatten und Worte auf, die durch den Krieg entstehen und kursieren. Sie lebt und arbeitet in Muzychi, einem Dorf unweit von Kyiv.
Dmytro Koval ist Jurist und außerordentlicher Professor an der Nationalen Universität der Kyiv-Mohyla Akademie, derzeit Fellow in Stanford. Er forscht zum völkerrechtlichen Schutz von Kulturgütern in Kriegen und bewaffneten Konflikten. Er trug auch zu den Monitoring-Berichten der Truth Hounds, der Ukrainian Helsinki Human Rights Union, CrimeasSOS und anderer NRO über die Einhaltung der Bestimmungen des humanitären Völkerrechts bei.
Mykola Makhortych ist Medienwissenschaftler und Informatiker (Uni Bern), er hat an der Universität Amsterdam über die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg auf Online-Plattformen in Osteuropa promoviert und arbeitete als Postdoktorand im Bereich Data Science an der Amsterdam School of Communication Science. Kürzlich hat er die Rolle von digitalen Technologien in der Kriegberichterstattung erforscht:(https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1750635217702539) sowie den Impact von Socia Media für die ukrainische Gesellschaft:https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/17427665211009930.
Natalia Otrishchenko ist promovierte Soziologin am Center for Urban History in Lviv und hat international gelehrt und geforscht. Sie leitet in Lviv das internationale Projekt «Testimonies from the War». Das Projekt umfasst Interviews mit Menschen, die durch die russische Invasion in der Ukraine vertrieben wurden, und denjenigen, die sich in der Ukraine und in anderen, insbesondere benachbarten Ländern für sie einsetzen.
Jurko Prochasko ist Literaturwissenschaftler, Psychoanalytiker, Autor und Übersetzer am Institut für Literaturforschung der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften in Lviv'. 2008 wurde er mit dem Friedrich-Gundolf-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. Prochasko lebt in Lviv.
Sylvia Sasse ist Professorin für Slavistische Literaturwissenschaft an der UZH. Sie forscht u.a. zum Verhältnis von Kunst und Desinformation.
Yuriy Savchuk ist Direktor des WWII-Museum in Kyiv, das den Angriffskrieg durch Russland von Beginn dokumentiert, u.a. in einer Chronik der Kriegstage. Savchuk ist Historiker und lebt in Kyiv.
Ostap Slyvynsky ist Dichter, Übersetzer, Literaturkritiker und Literaturwissenschaftler. Seit Kriegsbeginn arbeitet er an einem Wörterbuch des Krieges, für das er Stimmen anderer sammelt, die vom Krieg vertrieben worden sind. Er lebt in Lviv.
Nelia Vakhovska ist Übersetzerin, Mitgründerin der Initiativgruppe «Translators in Action» und Mitorganisatorin der ViceVersa-Werkstatt für Ukrainisch-Deutsch. Zusammen mit Claudia Dathe kuratiert sie das Projekt Cities of Translators Kyiv. Sie lebt in Kyiv.
Natalia Vorozhbyt ist Dramatikerin und Drehbuchautorin. Mit Georg Genoux gründete sie 2014 das Theater of Displaced People, das mit Flüchtlingen aus dem Donbas arbeitet. 2017 wurde am Royal Court ihr Stück Bad Roads uraufgeführt, das ebenso wie Monolog Nr.1 – ein Stück, das 2015 in Kyiv Premiere hatte – die Auswirkung des Kriegs zum Thema hat.
Przemysław Wielgosz ist Journalist und Kolumnist, er ist Chefredakteur der polnischen Ausgabe der Monatszeitschrift Le Monde diplomatique und Chefredakteur der Buchreihen Library of Le Monde diplomatique und Library of Economic Alternatives. Er lebt in Warschau.
Katherine Younger ist Permanent Fellow des IWM in Wien und Forschungsdirektorin des von Timothy Snyder initiierten Programms Documenting Ukraine. Sie ist Historikerin mit besonderem Schwerpunkt auf der Ukraine und Osteuropa. Sie hat 2018 an der Yale University promoviert.
MA Muriel Fischer, Dr. Sandra Frimmel, Prof. Dr. Tomáš Glanc, Dipl. phil. Iryna Herasimovich, Dr. Matthias Meindl, Prof. Dr. Dorota Sajewska, Prof. Dr. Sylvia Sasse (Slavisches Seminar der UZH)
Prof. Dr. Benjamin Schenk (Professur für Osteuropäische Geschichte Universität Basel)
Dr. Anna Hodel (Vertretungsprofessur Slavistik Universität Basel)
Prof. em. Philipp Sarasin, Dr. Gleb J. Albert (Historisches Seminar UZH)
Dr. Andrei Vazyanau, Academic Department of Social Sciences, EHU (European Humanities University)
Die Vorlesung kann für das HS22 mit 3 ECTS gebucht werden. Den Zoom-Zugang veröffentlichen wir hier zu Semesterbeginn.
Der Leistungsnachweis besteht aus einem Vorlesungsjournal (Protokolle der Vorlesungen). Wünschenswert ist auch eine Beteiligung durch Fragen im Webinar (im Forum oder im Plenum).
Studierenden aus anderen Universitäten der Schweiz oder aus dem Ausland stellen wir eine Teilnahmebescheinigung aus, damit die ECTS ggf. an der Heimuniversität angerechnet werden können (bitte mit Heimuniversität abklären).
Arbeitsunterlagen und Nachrichten verschicken wir über OLAT, in das Sie sich als Gast auch von auswärts an der UZH einschreiben können.