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Mehrsprachigkeit ist eines der interessantesten gemeinsamen Forschungsfelder von Linguistik, Literaturwissenschaft und Sprachpraxis. In der Sommerschule wollen wir uns verschiedenen Formen von Mehrsprachigkeit sowie dem alltäglichen, künstlerischen und didaktischen Umgang damit widmen.
Aus linguistischer Perspektive steht Herkunftssprachlichkeit als eine spezifische Form von Mehrsprachigkeit im Mittelpunkt. Herkunftssprachen sind gerade deshalb so spannend, weil sie Einblick in den Erwerb und den Erhalt von individueller Mehrsprachigkeit geben und so zum Verständnis von sprachlicher Variation und Sprachwandel beitragen können.
Aus literaturwissenschaftlicher Perspektive beschäftigen wir uns mit Autor:innen, die ihre Mehrsprachigkeit zum literarischen Verfahren von Verfremdung machen. Dabei geht es oft nicht um eine perfekte Sprachbeherrschung, sondern um eine Poetik des Fehlers, des Missverstehens, der dysfunktionalen Kommunikation und des semantischen Überschusses.
In der Sprachpraxis stellen wir das Zürcher Projekt zur Interkomprehension, dem Erlernen von Sprachen durch verwandte Sprachen, vor. Welche Rolle kann diese Interkomprehension künftig in der slavistischen Sprachpraxis spielen? Was sind die ersten Ergebnisse? Die Slavistinnen Jelena Gall und Anna Möhl, die am Slavischen Seminar russische bzw. BKMS-Sprachpraxis unterrichten, werden gemeinsam mit der Studentin Jovanka Antić in das Forschungs- und Praxisfeld einführen.
Zu Gast sind der Linguist Bernhard Brehmer (Univ. Konstanz), der im Bereich seiner Forschung zu individueller und gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit einen besonderen Schwerpunkt auf slavische Herkunftssprachen legt. Dabei ist es ihm ein besonderes Anliegen, das Potential dieser speziellen Art von Mehrsprachigkeit auch sprachdidaktisch nutzbar zu machen.
Die Literaturwissenschaftlerinnen Miriam Finkelstein (Univ. Graz) und Diana Hitzke (Univ. Giessen) haben in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft die Diskussion um Mehrsprachigkeit in den Literaturen mit verschiedenen Publikationen zur globalen slavischen Literatur und zum "Ende der Einsprachigkeit" (Hitzke) angestossen.
Zu Gast ist auch die in Kroatien geborene deutschsprachige Schriftstellerin Dragica Rajčić, die 1986 mit ihrem literarischen Debut "Halbgedichte einer Gastfrau" das "Gastarbeiterdeutsch" zu einem literarischen Faktum machte.
Nastasia Louveau, Doktorandin am Slavischen Seminar, wird als Louvovitch ihre mehrsprachigen (Deutsch-Französisch-BKMS) Songs vorstellen.
13.09.2021 | Ort: RAA, Rämistrasse 59, G-01 |
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16 Uhr | Begrüssung: Sylvia Sasse/Barbara Sonnenhauser (Univ. Zürich) |
16:15 Uhr | «Sprachlandschaften»: Vorstellungsrunde der Teilnehmer:innen |
18 Uhr | Dragica Rajčić: «Buch von Glück» (Lesung und Gespräch) |
Apéro |
14.09.2021 | Ort: Slavisches Seminar, Plattenstrasse 43, C-211 |
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9-12 Uhr | Bernhard Brehmer (Univ. Konstanz): «Slavische Herkunftssprachen - Was sie uns über Erwerb und Erhalt individueller Mehrsprachigkeit verraten» |
Catering | |
14-17 Uhr | Mirjam Finkelstein (Univ. Graz) und Diana Hitzke (Univ. Giessen): «Literarische Mehrsprachigkeit - eine Einführung. Verortungen, Perspektiven und Lektüren» |
Grill & Musik: Louvovitch: «easy-going, liebesdurstig und nešto drugo» |
15.09.2021 |
Ort: Slavisches Seminar, Plattenstrasse 43, B-111 und C-211 |
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9-12 Uhr |
Werkstatt Linguistik: Slavische Herkunftssprachen (mit Bernhard |
Catering | |
13-14 | Austausch Werkstatt |
14:30-16:30 | Jelena Gall, Anna Möhl, Jovanka Antić (Univ. Zürich): Workshop Interkomprehension: Wie kann man verwandte Sprachen lernen? |
An der Universität Zürich wird die Sommerschule mit 3 ECTS angerechnet (Modul "Sommerschule In Sprachen leben: Mehrsprachigkeit im Alltag und in der Literatur"). Die Studierenden der UZH werden nach erfolgreichem Erbringen des Leistungsnachweises in das Modul eingebucht.
Studierenden aus anderen Universitäten der Schweiz oder aus dem Ausland stellen wir eine Teilnahmebescheinigung aus, damit die ECTS ggf. an der Heimuniversität angerechnet werden können.