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Das Projekt unternimmt einen Innenblick in Lebenswelten von Kulturschaffenden auf der
Halbinsel im Schwarzen Meer. Diese ist in der älteren, aber auch in der jüngeren Geschichte
mehrfach von Konflikten heimgesucht worden.
Wie verläuft das Alltagsleben auf der Krim seit 2014 jenseits der Diskurse um internationales
Recht, Grenzen und Krieg? Wie reflektieren Intellektuelle vor Ort die angespannte Situation
zwischen Ukraine und Russland? In welchem Verhältnis befindet sich die Kunst, die auf der
Krim entsteht, zum künstlerischen Reservoir des sogenannten ,Krim-Textes’? Was kann sie
leisten, um der politischen Krise zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine
entgegenzusteuern?
Das Projekt beleuchtet diese Fragen anhand einer filmischen Langzeitbeobachtung, die
visuelle Anthropologie und literaturwissenschaftlichen Intertext kultursemiotisch verbindet.
Im Rahmen einer iterativen Feldforschung entstehen Video-Interviews mit fünf zentralen
Protagonist*innen und sieben Expert*innen. Langfristig werden die Aufzeichnungen mit
übersetzten Untertiteln der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Sie bilden die Grundlage
des Dokumentarfilms, der am Ende des Projekts geschnitten wird, begleitet von einem Essay.
Letzterer kontextualisiert die Porträts der Protagonist*innen mit den zentralen Problemen, die
sie artikulieren, im kulturhistorischen Komplex zwischen Geopolitik und poetischer
Reflektion. Darüber hinaus diskutiert er den Feldforschungsprozess sowie die Arbeit am Film.
Beide Ergebnisse, Film und Essay, leisten einen Beitrag zur Analyse der symbolischen
Struktur postsozialistischer Transformation. Sie setzen einen Dialog mit Westeuropa fort, den
geopoetische Aktivist*innen zu Beginn der 1990er Jahre eröffnet haben. Damit verfolgt das
Projekt ein friedenssicherndes Interesse.
Webseite des Projekts.
Projektleitung: Dr. Tatjana Hofmann
Projektmitarbeiter: Cyril Venzin, M.A.